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Sind meine Patienten dumm?

 Das habe ich mich seit ich als Physio arbeite tatsächlich immer häufiger gefragt. Ich verbringe in der Therapie viel Zeit damit, zu erklären, was ich tue, welche Strukturen ich behandle und wie Training funktioniert. Wo andere eine „langweilige“ Lymphdrainage auf dem Rezept sehen, sehe ich die Möglichkeit, einen frisch operierten Patienten vor mir zu haben, dem eine halbe Stunde Wundheilungsphasen- und Lymphsystem-Content gegönnt wird. Und obwohl ich so viel erkläre, versuche mit alten Hirngespinsten wie verklebten Faszien, verschobenen Wirbeln und herausgehüpften Bandscheiben aufzuräumen, merke ich doch jeden Tag wie viel bei den Patienten im Kopf hängen bleibt: Nahezu nichts. Nachdem ich sämtliche Satzpausen damit verbracht habe, anatomische und physiologische Erklärungen zu verbreiten, kommt der/die Patient*in in die nächste Behandlung wieder mit einer Verklebung, die den Rücken piekst und wieder mit einem Wirbel, der da falsch steht – und ich, ich werde immer genervter und ...

More struggle to come...

Nachdem ich meine bisherige Laufbahn komplett hinterfragt und die Tränen hochgeschnieft hatte, machte ich mich daran meine aktive Therapie zu verbessern und meine Trainingstherapie-Skills zu verfeinern. Natürlich war es frustrierend im Hinterkopf zu haben, dass die letzten insgesamt fünfeinhalb Jahre mehr oder weniger umsonst gewesen waren, aber die Wissenschaft lügt ja nun mal nicht. Ich will eine gute Physiotherapeutin sein, also muss ich am Ball bleiben. Nach etwas hin und her entschied ich mich für eine weitere, große Fortbildung: Sportphysiotherapie; 2 Jahre berufsbegleitend. Also gut, let' s do it. Während die Weiterbildung schon lief, probierte ich also andere Behandlungsansätze aus, viel Aktivität, weniger an der Bank. Hatte ich das Gefühl, die Patienten waren zu unbeweglich, machten wir Mobilitätstraining, da klassisches Dehnen ja mittlerweile auch verpöhnt ist, weil Muskeln nicht verkürzen können. Kamen die Patienten, die sich im Alltag quasi gar nicht bewegten...

The struggle is real

„Sport ist Mord?“ - „Leben ist Bewegung?“ Ist das erste Zitat nur ein solches, weil es sich reimt? Ist das zweite nur eines, weil ein Grieche, auf den unsere Medizin schwört, dieses zum Besten gegeben hat? Nach meiner Ausbildung zur Physio habe ich direkt mit einer weiteren Fortbildung angeschlossen, eine Freundin sagte einmal: „Wenn du die hast, bist du ein echter, ausgewachsener Physio!“ Kurz zur Einordnung: Es ist eine Ausbildung für manuelle Behandlungstechniken hauptsächlich für den orthopädischen und chirurgischen Bereich. Zweieinhalb Jahre, unzählige Wochenenden und viele Tage Freizeit gingen dafür drauf. Wochenenden, an denen ich arbeitete, um Überstunden aufzubauen, die ich brauchte, um mir für die Weiterbildung freizunehmen. Stunden vergingen, an denen ich abends Zuhause saß und lernte, die Anatomie noch genauer studierte und Videos zu erlernten Techniken ansah um diese zu perfektionieren, damit für die Prüfung nichts schief gehen konnte. Kilometer und Stunden wurden...

Zwischen "Perfectly Imperfect" und Selbstoptimierung

Spätestens nach der Pandemie hat das Wort "Selbstoptimierung" schon einmal jede*r gehört und viele bestimmt auch versucht bei diesem Trend mitzumachen - ich natürlich auch.  Bei Kurzarbeit und Ausgangssperre hatte ich so richtig schön viel Zeit, mich mit meinen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzten und Bücher, Videos und Podcasts zu konsumieren, die mir zu einem "besseren Ich" verhalfen.  Ich wurde produktiver, ordentlicher, aß gesünder, trieb mehr Sport und fand über das Yoga zum Meditieren und meine innere Mitte. Was soll ich sagen: Das.war.super. Bis mir der Alltag mit voller Wucht, 40-Stunden-Woche, neuer Beziehung und Vereinsarbeit eine gewaltige Klatsche gab. Meine innere Mitte schwankte und kippte mir die Pommes auf den Teller, den ich in die unaufgeräumte Küche stellte, wo ich das Licht ausmachte, um mein Versagen nicht sehen zu müssen.  Da ich nun aber einmal das Gefühl des geschäftigen Zufriedenseins genossen hatte, konnte ich nicht mehr so ganz zurück i...

Hallo da draußen!

Hier sitze ich nun also und habe mit fast 30 beschlossen, bereit für einen eigenen Blog zu sein.  Ja, vielleicht ist es etwas 2000er, aber die Welt, oder ich, oder beides braucht MaiZeit , dessen bin ich mir sicher...oder zumindest fast sicher... egal, ich mache das jetzt: Meine Eltern sagen, ich sei noch sehr jung, Kinder denken, ich wäre alt und viele finden, es wäre Zeit zum Kinderkriegen, während ich gottfroh bin, mein Leben aktuell im Griff zu haben, zumindest meistens. Ich habe meine Traumstelle als Sportphysiotherapeutin, mein "perfect Match" mit dem ich vom Land in die Stadt gezogen bin und zwei Katzen, die ich - obwohl ich mich immer darüber lustig gemacht habe - nun als meine "Kinder" bezeichne. Lach nicht, ich finde das wirklich selbst peinlich genug. Ich werde Dich mitnehmen, mit in meinen Praxisalltag, mit zum Sport, in die Küche und manchmal machen wir vielleicht auch Ausflüge zu anderen Themen, die mich beschäftigen.  Warum Maizeit ?  Es ist ein - zug...