Sind meine Patienten dumm?
Das habe ich mich seit ich als Physio arbeite tatsächlich immer häufiger gefragt. Ich verbringe in der Therapie viel Zeit damit, zu erklären, was ich tue, welche Strukturen ich behandle und wie Training funktioniert. Wo andere eine „langweilige“ Lymphdrainage auf dem Rezept sehen, sehe ich die Möglichkeit, einen frisch operierten Patienten vor mir zu haben, dem eine halbe Stunde Wundheilungsphasen- und Lymphsystem-Content gegönnt wird. Und obwohl ich so viel erkläre, versuche mit alten Hirngespinsten wie verklebten Faszien, verschobenen Wirbeln und herausgehüpften Bandscheiben aufzuräumen, merke ich doch jeden Tag wie viel bei den Patienten im Kopf hängen bleibt: Nahezu nichts. Nachdem ich sämtliche Satzpausen damit verbracht habe, anatomische und physiologische Erklärungen zu verbreiten, kommt der/die Patient*in in die nächste Behandlung wieder mit einer Verklebung, die den Rücken piekst und wieder mit einem Wirbel, der da falsch steht – und ich, ich werde immer genervter und ...